Staunen – Tag 8/40 – 25.02.2021

In einem der schönsten Psalme der Schrift heißt es:

„Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen,

der du zeigst deine Hoheit am Himmel!

Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge

hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen,

dass du vertilgest den Feind und den Rachgierigen.

Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk,

den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:

was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,

und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?

Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott,

mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.

Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk,

alles hast du unter seine Füße getan:

Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere,

die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer

und alles, was die Meere durchzieht.

Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen!“

Psalm 8

Ein Psalmist, der aus vollem Herzen seinen Gott lobt. Er staunt über dessen Taten. Ganz sicher ist er sich, dass alles von Gott kommt, alles liegt in dessen Händen. Und wenn ihm einmal etwas Schlimmes geschieht, die Feinde vor der Tür stehen, dann wird ihm auch dort Gott helfen. Kaum kann er verstehen, dass Gott ihn als Menschen so wichtig nimmt.

Gar nicht so einfach mit dem Glauben, auch damals nicht. …

„Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst?“

Ja, das frage ich mich auch immer wieder, obwohl unser heutiger Glaube nicht mehr so nah an dieser Allgegenwart und dem immer in allen Dingen handelnden Gott ist. Viele Fragen tun sich auf, und die Eigenverantwortung für unser Handeln als Menschen, denen die Erde in die Hände gegeben ist, erscheint mir manchmal fast zu groß, um sie bewältigen zu können: die Bewahrung der Schöpfung, die Klimaveränderung, die Sorge um die Tierwelt und den Artenschutz, die Krankheiten, die uns belasten, die Menschenverachtung, die immer wieder an vielen Stellen unserer Welt ausbricht – Sie merken, schon bin ich eine Klagende, anders als der Psalmist, der nun wirklich auch genug Grund zur Klage hätte, aber er lobt und stellt die Frage anders: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst?“

Anders und doch gleich. Ich möchte mein Staunen ausdrücken über den letzten Vers des Matthäusevangeliums. Nachdem Gott in seinem Sohn das Leben eines Menschen durchlebt hat, mit Höhen und Tiefen, mit Leid und Freude und letztlich in einem grausamen Sterben am Kreuz, sagt derselbe Jesus die Worte: „Und ich bin bei euch allezeit bis an der Welt Enden.“ Mt. 28.20

Er muss doch verrückt sein – oder?

Wie herrlich sollte sein Name sein in allen Landen.

Hören Sie „Morgenstimmung“ von Edvard Grieg, gespielt von Yeain Lee am Flügel der Lutherkirche gemeinsam mit Erik Nestler am Saxophon.

Ihre Pfarrerin Ulrike Veermann

Foto: Uwe Janser

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