Raum – Tag 24/40 – 16.03.2021

Unser ganzes Leben bewegt sich in Räumen.

Ein solcher Raum ist die Liebe, die wir zu einem Menschen finden. Wunderbar beschrieben in einem meiner Lieblingslieder von Revolverheld, es heißt:

 

„Mein Haus am See“.

 

„Hier bin ich gebor’n und laufe durch die Straßen,

Kenn‘ die Gesichter, jedes Haus und jeden Laden.

Ich muss mal weg, kenn jede Taube hier beim Namen.

Daumen raus, ich warte auf ’ne schicke Frau mit schnellem Wagen.

Die Sonne blendet, alles fliegt vorbei.

Und die Welt hinter mir wird langsam klein.

Doch die Welt vor mir ist für mich gemacht!

Ich weiß, sie wartet und ich hol sie ab!

Ich hab den Tag auf meiner Seite, ich hab Rückenwind!

Ein Frauenchor am Straßenrand, der für mich singt!

Ich lehne mich zurück und guck ins tiefe Blau,

Schließ‘ die Augen und lauf einfach geradeaus.

 

Und am Ende der Straße steht ein Haus am See.

Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.

Ich hab 20 Kinder, meine Frau ist schön.

Alle komm’n vorbei, ich brauch nie rauszugehen.

 

Ich suche neues Land mit unbekannten Straßen,

Fremde Gesichter und keiner kennt mein’n Namen!

Alles gewinnen beim Spiel mit gezinkten Karten.

Alles verlieren, Gott hat einen harten linken Haken.

Ich grabe Schätze aus im Schnee und Sand,

Und Frauen rauben mir jeden Verstand!

Doch irgendwann werd ich vom Glück verfolgt

Und komm zurück mit beiden Taschen voll Gold.

Ich lad‘ die alten Vögel und Verwandten ein.

Und alle fang’n vor Freude an zu wein’n.

Wir grillen, die Mamas kochen und wir saufen Schnaps.

Und feiern eine Woche jede Nacht.

 

Und der Mond scheint hell auf mein Haus am See.

Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.

Ich hab 20 Kinder, meine Frau ist schön.

Alle komm’n vorbei, ich brauch nie rauszugehen.

 

Hier bin ich gebor’n, hier werd ich begraben.

Hab taube Ohr’n, ’nen weißen Bart und sitz im Garten.

Meine 100 Enkel spielen Cricket auf’m Rasen.

Wenn ich so daran denke, kann ich’s eigentlich kaum erwarten.“

 

Welch schöne Vorstellung, so lieben, so leben zu können. Einander die Träume zu erfüllen, den Anderen, die Andere wahrzunehmen, wie sie ist, er ist und alles aus Liebe zu tun. Romantisch? Kitschig? Vielleicht, aber ich höre hier ganz moderne Worte für einen ganz alten Text. Er steht im 1. Korintherbrief, dort heißt es:

 

„Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen,

sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre,

sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,

sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;

sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.

Die Liebe hört niemals auf.“ 1.Korinther 13. 4-8a

 

Ein Traum? Ja, einer, der beschreibt wie unser Leben sein könnte…

Hören Sie „Ausencias“ von Astor Piazolla, gespielt von Michael Neuhalfen an der Klarinette und Berthold Wicke am Flügel der Lutherkirche.

Ihre Pfarrerin Ulrike Veermann

Foto: Uwe Janser

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