„Die Veilchen sind erfroren.
Sie hofften auf den Frühling,
dass er ihnen Wonne und Licht gibt,
die sie zum Leben brauchen.
Ein Mensch ist erfroren.
Er hoffte auf uns, dass wir ihm
Liehe und Wärme geben,
die er zum Leben gebraucht hätte.“
© Kristiane Allert-Wybranietz
Ein Frühlingsgedicht? Nein, ein aufrüttelndes Wort, das uns daran erinnert, was Christsein bedeuten kann, nein, was es bedeuten sollte. Jeden Tag neu: Hinschauen, Wahrnehmen und Aktivwerden.
Nicht so leicht mit dem Glauben, nicht so leicht mit der Nachfolge. Nicht am Straßenrand vorbei gehen, an dem Menschen, der da sitzt, der da liegt, der da weint. Meine Wohlfühlhaltung aufgeben und mich zuwenden. Ich wünschte mir, ich selbst könnte das öfter. Meistens aber gehe ich schnell weiter, verdränge und wende mich schnell Schönerem zu.
Eines der schönsten Bibelworte steht im 1. Johannesbrief 4.16, da heißt es: „Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“
So einfach, so schwer, so schmal der Grat zwischen Nähe und Ferne…
Hören Sie „Aria“ von Eugène Bozza, gespielt von Erik Nestler am Syxophon und Yeain Lee am Flügel der Lutherkirche.
Ihre Pfarrerin Ulrike Veermann
Foto: lizenzfreier Fotopool