Jetzt! Ja! – Ostern! – 04.04.2021

„Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.“ Lukas 24,6+34

Wenn es so einfach wäre wie auf dem Bild…

Ein leerer Acker führt zu einer Lichtgestalt. Sie breitet die Arme aus, als würde sie auf uns warten…

Von links und rechts drängen sich Blumen ins Bild, bunte Farben gehen an gegen die Dunkelheit des Bodens, richten sich aus ins Licht. Also einfach nur geradeaus gehen, auf die Gestalt zu und alles ist gut?

Ins Licht? Und dann? Doch schauen wir genauer hin. Dann sehen wir, dass das Licht ausstrahlt, uns entgegen kommt, uns einhüllen will, sich ausbreiten kann, Leben schaffen kann. Das Bild ist also keine Weltflucht in ein anderes, besseres Leben, in die Ewigkeit. Nein, es ist ein Symbol dafür, wie dieser so unbeschreibliche Augenblick, den wir bis heute stammelnd mit dem Wort Auferstehung zu beschreiben versuchen mit Bildern zu füllen ist, mit Verstehen und mit Konsequenzen. Wie kann so etwas Unglaubliches geschehen, hinter all dem, was wir kennen, was wir in unsere Worte fassen können? Wie wird in diesem Bild Hoffnung zu erahnter Wirklichkeit?

Dietrich Bonhoeffer war ein intelligenter Mensch, der im hier und jetzt lebte, gegen allen Hass antrat und die Kraft daraus schöpfte, dass der Gott, an den er glaubte, bei ihm ist, ihm voraus geht und zugleich jeden Tag neu entgegen kommt. So konnte er im Diesseits jenseitig leben, ohne sich zu verlieren und auf ein Ende der Zeiten hoffen.

Wie das aber einmal aussehen wird, wenn er selbst gehen würde, das wusste auch er nicht, er hat aber versucht es in ein wunderbares Gedicht zu fassen, das er im Angesicht des eigenen Sterbens geschrieben hat. Bis heute macht es Menschen Mut weiter zugehen und kann trösten, wo kein Trost mehr möglich scheint, weil sein Licht von diesem Gott herkommt, dessen Liebe auch durch den Tod trägt….

„Von guten Mächten treu und still umgeben,

behütet und getröstet wunderbar,

so will ich diese Tage mit euch leben

und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Noch will das alte unsre Herzen quälen,

noch drückt uns böser Tage schwere Last.

Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen

das Heil, für das du uns geschaffen hast.

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern

des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,

so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern

aus deiner guten und geliebten Hand.

Doch willst du uns noch einmal Freude schenken

an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,

dann wolln wir des Vergangenen gedenken,

und dann gehört dir unser Leben ganz.

Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,

die du in unsre Dunkelheit gebracht,

führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.

Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,

so lass uns hören jenen vollen Klang

der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,

all deiner Kinder hohen Lobgesang.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,

erwarten wir getrost, was kommen mag.

Gott ist bei uns am Abend und am Morgen

und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

 

Manchmal, ist er dann einen Augenblick lang Antwort…

 

Hören Sie „Final“ aus der 1. Sonate von Alexandre Guilmant, gespielt von Marc Jaquet an der Orgel der Lutherkirche.

Ihre Pfarrerin Ulrike Veermann

Zeichnung: Reinhard Knur

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