Ein würdiges Instrument, ein monumentales Instrument, ein lautes Instrument, ein leises Instrument. Ein Instrument aus alter Zeit…
Aber auch noch aus unserer Zeit? Ist diese Art Kirchenmusik zu machen noch aktuell, modern, angemessen?
Ich erinnere mich an meine Anfangszeiten als Pfarrerin. Da gehörte es zum guten musikalischen Ton als Pfarrer*in Gitarre spielen zu können, um die modernen Kirchentagslieder mit der Gemeinde singen zu können, um so näher an die Menschen heran zu kommen. Immer mehr alternative Instrumente nahmen Raum in den Kirchen ein. Und wenn Sie heute Fernsehgottesdienste sehen, dann gibt es sehr oft Bands, die Lieder singen, die Musik machen.
Je älter ich selbst werde, desto mehr merke ich, wie sehr die Orgel mit ihrer großen Bandbreite für mich der richtige Verkündigungsrahmen ist. Gewiss, ich liebe unseren Flügel mehr, aber es gibt diese Augenblicke, diese Verkündigungsmomente, in denen nur die Orgel den richtigen Ton zu treffen scheint… Es ist ein wenig zu vergleichen mit Bibelübersetzungen. Da klingen Texte der Lutherübersetzung in meinem Herzen nach und moderne Übersetzungen berühren mich seltener.
Ich weiß, das ist für jeden anders und es ist gut so, dass wir so viele Möglichkeiten haben, aber wenn sie dann in Kinderaugen schauen, bei der Taufe oder im Einschulungsgottesdienst und man das Staunen erkennen kann, was dieser große Engel da vorne macht, dann weiß ich wieder, unsere Orgel ist zeitlos…
Hören Sie heute- gespielt von Marc Jaquet – „Reflections on St. Clement“ von Ashdown, Franklin D.:
Ihre Pfarrerin Ulrike Veermann
(Foto: U. Janser)